Es ist erstaunlich, wie viele Blätter oder andere Pflanzenteile, die Teil unseres Alltags sind, zum Färben verwendet werden können. Durchaus auch Küchenabfälle, wie Zwiebelschalen oder Tees. Auf Brennnesseln habe ich zum Beispiel eine neue Sichtweise gewonnen.
Ich mag es ja gerne unkompliziert – darum habe ich mir aus all den Rezepten und Instruktionen vor allem solche herausgeholt, die besonders leicht umsetzbar sind. Das heißt, ich habe vor allem mit den Färbemitteln gearbeitet, die direkt färben, ohne dass man vorher eine Beize mixen und anwenden muss.
Im Buch geht es nicht nur, aber vor allem, um das Färben von Textilien. Das habe ich auch ausprobiert, aber zum geringeren Teil. Hauptsächlich habe ich Versuche mit Papier gemacht. Mit ganz einfachem Druckerpapier oder Buchseiten. Das darf Frau Behan nie erfahren. Sie berät im Buch auch zur Papierwahl und schlägt nicht chemisch gebleichtes Papier vor, oder noch besser, Papier von einer lokalen Papiermühle. Nun, das war beides nicht in Reichweite, als ich färben wollte. Deswegen habe ich einfach genommen, was da war.
Überraschend erfreulich fand ich das Ergebnis der Brennnessel-Färbung. Der Farbton ist ein durchaus geheimnisvolles gelbgrün. Eigentlich ist Brennnessel eine reaktive Farbe, sie bräuchte also eine Beize, damit die Färbung intensiv und dauerhaft ist. Nun, auch diese Anweisung habe ich im Sinne des schnellen Experiments fröhlich über Bord geworfen und siehe da, das Ergebnis kann sich sehen lassen! Bei Stoffen, die gewaschen werden sollen, würde das wohl nicht klappen, aber das ist in der Papierwelt ja egal. Mein zweiter Favorit ist rote Bete. Im Unterschied zur Brennnessel hat sie’s nicht so mit „dezent“ und verursacht im Gegenteil sehr hübsche pinke Farbexplosionen.
Fazit: ein wunderbares Buch mit einfachen und weniger einfachen Rezepten – jedenfalls mit massig Augenfutter in Form schöner Fotos. Und jetzt? Jetzt sammle ich eifrig Zwiebel- und Avocadoschalen. Ich bin noch lange nicht fertig mit den Experimenten ;-)
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