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Mein Journaling-Jahr

5. Januar 2023
Ich habe meinen Kreativ-Muskel im letzten Jahr ganz schön trainiert. Aber anders als körperliches Workout macht es mir jedes Mal wieder Freude, zu kleben und zu Stiften und Farben zu greifen. Ich hatte mir im Jänner 2022 vorgenommen, für jeden Monat ein kleines Journal anzulegen und Seite für Seite zu gestalten, womit auch immer. Und jetzt – ein Jahr später – kann ich auf eine unglaublich bunte Fülle zurückblicken. 

Rund um den Jahreswechsel habe ich immer wieder in meinen Heften geblättert, mich an Schaffensprozesse erinnert, mich an den Farben und an den damit verbundenen Erinnerungen erfreut: 

An die unerwartete Herbst-Wärme, als ich die Papiere mit Zwiebel gefärbt habe. 
An das sommerliche Schwelgen in buntesten Acrylfarben und wie heiß es dabei war. 
An den Schlechtwettereinbruch im Frühjahr, den ich für einen Drucktag genutzt habe. 
Auch Erlebnisse mit Familie und FreundInnen haben Eingang gefunden. Als Fotos, Gedanken oder Stimmungen. Dieses Blättern und erinnern war eine sehr herzerwärmende Sache. 

Hier zeige ich dir die Cover der Monatsjournals und weiter unten habe ich eine Anleitung für dich, falls es dich jetzt auch in den Fingern juckt. Binde dir ein einfaches Journal und leg los!

Binde dein eigenes Journal

Ich verwende gerne festeres Papier, weil das alle Farben tragen kann, mit denen ich vielleicht arbeiten möchte. Aquarellpapier mit 200g hat mir letztes Jahr gute Dienste geleistet. Vielleicht hast du Papiere, auf denen schon etwas drauf ist, zB ein Bild, das du nicht aufheben möchtest. Das kannst du prima als Grundlage nehmen. Oder eben einfach weißes oder naturfarbenes Papier.

Das Format kannst du frei wählen. Die Seiten für meine Journals schneide ich gerne im Format 32 x 19 cm zu. Ich mag diese Form einfach, einen besonderen Grund hat das nicht. Die Seiten werden dann in der Mitte gefaltet. Wenn du A4-Blätter hast, bietet es sich an, die einfach in die Hälfte zu falten. Dann bekommst du ein Heft in der Größe A5, mit dem sich gut arbeiten lässt.

Für meine Monatshefte habe ich 4 gefaltete Bögen in einander gesteckt. Das ergibt ein Außencover und 7 innen liegende Doppelseiten. Du kannst für dein Journal mehr oder weniger Seiten nehmen. Wenn du dickes Papier verwendest, werden aber nicht viel mehr als 6 Bögen funktionieren, sonst lässt dich das Heft nicht mehr gut binden bzw. schließen. Du musst dich natürlich nicht an zeitliche Vorgaben halten. Es muss kein Monats-Journal sein. Binde dir einfach dein erstes Journal und wenn es voll ist, machst du das nächste.

Im Falz der Heftmitte markierst du nun Löcher für die Heftung. Markiere mit Bleistift einen Punkt für die Mitte. Dann markiere mit je 3-5 cm Abstand (wie es bei deinem Format am besten passt, jedenfalls eine ungerade Zahl) noch einen oder zwei weitere Punkte rechts von der Mitte und dann links von der Mitte.

Fixiere die Heftseiten mit einer großen Heftklammer oder Wäschekluppen, damit nichts verrutscht. Wenn du eine Ahle hast (Vorstechwerkzeug), stich die Löcher damit vor (ausreichend dick vorstechen, damit das Nähen leichter geht). Ersatzweise geht auch ein anderes spitzes Werkzeug, etwa ein Papierbohrer, ein dicker Nagel oder eine Prickelnadel.

Fädle einen nicht zu dünnen Garnfaden in eine Nadel - von der Dicke her eher Bindfaden als Nähgarn - und hefte nach diesem Schema (siehe Skizze unten):


  • Stich zuerst beim mittleren Loch von innen im Heft nach außen. Lass hinten so viel Garn übrig, dass es nicht herausschlüpft und dass du noch gut einen Knoten binden kannst mit dem Ende.


  • Beim ersten Loch weiter rechts wieder ins Buch hinein (wenn du 5 Löcher hast, dann anschließend beim 2. Loch rechts der Mitte wieder raus, und beim ersten Loch rechts der Mitte wieder nach innen).


  • Jetzt heften wir nach links weiter und lassen die Mitte dabei aus: Überspringe die Mitte und stich beim Loch links der Mitte nach außen (wenn du 5 Löcher hast, dann anschließend beim 2. Loch links der Mitte wieder rein, und beim ersten Loch links der Mitte wieder hinaus)


  • Gehe durch das mittlere Loch wieder nach innen und verknote die beiden Fäden (über dem Stich, mit dem du die Mitte übersprungen hast, so fixierst du diesen langen Stich noch zusätzlich). 
von Belinda Jahn 13. September 2024
Reiseerinnerungen in deinem Art Journal Fotos von einer Urlaubsreise wärmen das Herz, noch lange später. Aber recht oft bleiben die herzerwärmenden Fotos einfach am Smartphone, und dann rutschen sie weit nach unten in der Galerie, und dann erinnere ich mich schon gar nicht mehr an sie. Gleichzeitig mag ich analoge Erinnerungsstücke. Ich gehöre zu denen, die Prospekte von Sehenswürdigkeiten, Tageszeitungen in fremden Sprachen und Tickets aller Art mit heimbringen. Auch diese Andenken wandern vielleicht in irgendeine Kiste und dann weiter nach unten in der Kiste. Eigentlich gar nicht so anders als die digitale Versenkung. Mithilfe meiner Art Journals komme ich immer mehr dazu, wenige ausgewählte Bilder zu verwenden. Dann muss ich nicht mehr alles aufheben, was ich so mit heim genommen habe. Aber das wenige bekommt einen besonderen Platz.
Collage aus einem menschlichen Körper und einem Vogelkopf
von Belinda Jahn 8. Mai 2024
Vögel - irgendetwas ist es an ihnen... ... das mich fasziniert. Vielen Menschen geht es so. Wir müssen das jetzt nicht tiefenpsychologisch deuten, sondern können diese Faszination einfach ein bisschen feiern. Zum Beispiel mit diesen Vogel-Mensch-Mischwesen.
von Belinda Jahn 1. Februar 2024
Die Seele von alten Fotografien Es ist schon ein besonders Buch, das den Künstler*innen, Jane Chipp und Jack Ravi, da gelungen ist. Sie teilen in "Artful Memories" ihre Leidenschaft für die Geschichten, Gefühle und Stimmungen, die alte Fotos in uns wachrufen. Neben konkreten Projekten und Anleitungen findest du eine große Werkschau verschiedener Künstler*innen, die mit vintage-Fotos arbeiten. Alles zusammen macht Lust, sofort den nächsten Flohmarkt oder den eigenen Dachboden zu besuchen, um solche Schätze zu heben.
von Belinda Jahn 16. November 2023
Hier zeigt sich die Gelli Plate von ihrer besonders magischen Seite. In den ersten beiden Blogbeiträgen habe ich euch die Gelli Plate vorgestellt und schon ein paar Kunststücke vorführen lassen. Hier wird es endgültig magisch und gleichzeitig ein wenig nerdig... Zugegeben, diese Variante braucht ein wenig Ausprobieren und was im Video hier nicht sichtbar ist, das sind die vielen misslungenen Versuche das hinzukriegen. Mein Antrieb war aber groß, weil ich das SO-UNBEDINGT-AUCH-KÖNNEN-WOLLTE! Hier also zunächst das Video vom gelungenen Versuch und weiter unten die Beschreibung, wie es mir gelungen ist.
von Belinda Jahn 12. Oktober 2023
Die Gelplatte ist deine ideale Komplizin, wenn du Formen und Strukturen von Pflanzen drucken möchtest. Im letzten Beitrag habe ich die Gelplatte und ihre Basisfunktionen vorgestellt. Heute wird es ein bisschen spezieller, und ich zeige dir, wie du die Formen und Strukturen von Pflanzen in deine Druckwerke einbauen kannst. Im Video siehst du im Zeitraffer den gesamten Ablauf. Anschließend kommt die Anleitung Schritt für Schritt. Viel Spaß!
von Belinda Jahn 22. September 2023
Darf ich vorstellen? Die Gelplatte oder Englisch "Gelli Plate" ist mein jüngster Neuzugang unter den Druckwerkzeugen. Ich muss zugeben, dass mir bei theoretischer Betrachtung nicht gleich klar war, was daran so speziell sein soll. Wir haben hier eine durchsichtige biegsame Matte, die sich "silikonartig" anfühlt. Auf diese Platte wird die Farbe, zB Acrylfarbe, mit einer Vollgummi-Walze aufgetragen. In dieser Farbfläche kannst du mit allen möglichen strukturierten Dingen einen Abdruck oder ein Muster erzeugen, bevor du das Papier darauflegst und den fertigen Druck von der Platte ziehst. Irgendwann war die Neugier größer als die Skepsis und ich habe mir so ein Teil zugelegt. Und meine Güte, wie bin ich dieser Platte nun verfallen... Jeder Druck ist anders, ein Teil bleibt immer unkontrollierbar, ein Druck führt dich zum nächsten, "nur noch ein Blatt probiere ich aus"... und so weiter und so fort. Du siehst schon, worauf das hinausläuft, nämlich auf möglicherweise stundenlanges Druckvergnügen. Hier ein kurzer Einstieg in die Basics:
von Belinda Jahn 10. August 2023
Sonnendruck ist meine liebste Outdoor-Druck-Variante. Ich habe hier schon einmal beschrieben, was das grundsätzlich ist. Dabei machen wir uns den Effekt zunutze, dass flüssige Farbe und die in ihr gelösten Pigmente im Trocknungsprozess "gesteuert" werden können. Und zwar dadurch, dass das nasse eingefärbte Blatt oder Stoffstück auf einem strukturierten Untergrund liegt oder teilweise abgedeckt wird Beim Trocknen werden diese Formen dann sichtbar, mal eher verschwommen, aber oft sogar ziemlich randscharf.
Grußkarte mit Vintage Foto, bestickt mit blauem Stickgarn
von Belinda Jahn 20. Juli 2023
Sticken hat irgendwie kein cooles Image. Das ist zwar aus meiner Sicht völlig ungerechtfertigt und ändert sich auch Schritt für Schritt, aber trotzdem. In einer Gruppe von Menschen über die eigene Stick-Leidenschaft zu sprechen, erfordert Selbstbewusstsein. Genau diese "Staubschicht" am Image finde ich aber reizvoll und Stickereien ergänzen sich prima mit Papier im allgemeinen und vintage Fotos im besonderen. Also los geht's!
von Belinda Jahn 25. Mai 2023
Wenn du hin und wieder kreativ aktiv bist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass in mancher Lade Reste aller Art schlummern. "So ein schöner Schnipsel" denke ich dann und packe besagten Schnipsel hoffnungsvoll in besagte Lade. Und da ist er in guter Gesellschaft, der Schnipsel.  Spielt man dieses Spiel lange genug, verwandelt sich dieser Hort der Hoffnung typischerweise in eine Lade des Grauens. Darum ist es hin und wieder hilfreich, aus der Fülle der angesammelten Papier- und Stoffreste etwas zu machen und dabei auch die Bastelfedern hinten im Schrank mitzunehmen. Collagen sind dafür wunderbar geeignet.
Art Journal Seite mit Vintage Foto und Schnipselpoesie
von Belinda Jahn 4. April 2023
Viele Menschen, die sich für meine Workshops interessieren, finden die Idee eines Art Journals interessant, aber manche stellen sich (und mir) die Frage, wie sie so ein Journal dann eigentlich ganz konkret verwenden können. Auf diese Frage gibt es wahrscheinlich so viele Antworten wie Art Journals, aber heute machen wir es ganz konkret. Hier findest du fünf Wege, wie dich du dich und deine Kreativität mit Art Journaling stärkst:
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